Bestäuber
Mit Insektenbestäubung zu höheren Erträgen und mehr Biodiversität
Ziel
- Entwicklung eines Management-Systems zur gezielten und besseren Bestäubung von Arznei- und Gewürzpflanzen durch Insekten
Aufgaben
- Status Quo Analyse: Erfassung des Spektrums von Blütenbesuchern und -bestäubern auf den Versuchskulturen Fenchel, Lein und Bohnenkraut. Diese drei Arten werden in Deutschland angebaut, zeichnen sich bislang jedoch noch durch stark schwankende Erträge aus.
- Entwicklung geeigneter Maßnahmen zur Förderung von Insekten und zur gezielten Nutzung der Ökosystemfunktion der Bestäubung bestimmter Arten(-gruppen). Dabei Konzentration auf ehemals einheimische Arten. Der Einsatz von Hummelvölkern aus Zuchten soll zunächst bewusst vermieden werden, ebenso wie der gezielte Einsatz von Honigbienen.
- Untersuchung zum Einfluss der Insektenbestäubung auf Erntemengen und -qualitäten
- Vergleich mit klassischen Agrarumweltmaßnahmen in punkto Artenvielfalt
Status Quo
- Nur etwa 15 Prozent der in Deutschland benötigten pflanzlichen Rohstoffe für Pharmazeutika, Kosmetika und Nahrungsergänzungsmittel kommen heute aus der deutschen Landwirtschaft.
- Das Interesse der Verarbeiter an zusätzlichen Rohstoffen aus heimischer Landwirtschaft ist groß.
- Aktuell werden hierzulande etwa 125 Arznei- und Gewürzpflanzenarten auf rund 12.000 Hektar kultiviert.
- Für eine Ausweitung des Anbaus gilt es, die Erträge und damit die Wirtschaftlichkeit zu steigern.
- Aus zahlreichen Untersuchungen ist bekannt, dass sich Insektenbestäubung positiv auf Ertrag und Qualität von Obst- und Gemüsekulturen auswirkt. Erste Untersuchungsergebnisse zeigen ähnliche Tendenzen auch für Arzneipflanzen wie Fenchel und Lein auf.
Vorteile
- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Arzneipflanzenanbaus
- Bessere Rohstoffversorgung der Verarbeiter, wenn Anbau in Deutschland ausgeweitet wird (heimischer Anbau steht für gut dokumentierte und gleichbleibende Qualität)
- Positive Auswirkungen auf benachbarte Kulturen und ganze Agrarökosysteme
- Nachhaltige Förderung und Wiederansiedelung ehemals heimischer Insekten-Arten, Erhöhung der Biodiversität
- Grundlegende Erkenntnisse zur Bestäubungsleistung von Insekten bei den rund 125 in Deutschland angebauten Arznei- und Gewürzpflanzen-Arten (Fernziel)
Ergebnisse
Eine kurze Zusammenfassung erster Ergebnisse findet sich hier.
Projektdaten und –partner
Das Vorhaben „Entwicklung eines Bestäubungsmanagements im Arzneipflanzenanbau zur Steigerung der Erträge und gleichzeitigen Erhöhung der Ökosystemleistungen“ mit dem Förderkennzeichen 22001116 wird von folgender Einrichtung realisiert:
- Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn - Landwirtschaftliche Fakultät - Forschungsbereich Nachwachsende Rohstoffe
- in Kooperation mit dem Lehrstuhl "Agarökologie und Organischer Landbau"
Projektlaufzeit:
06/2017 - 05/2020