Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
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Nur wenn Biomasse nachhaltig angebaut und genutzt wird, kann sie auf Dauer und in großem Stil zu unserer Energie- und Rohstoffversorgung beitragen. Auf eine einfache Formel gebracht bedeutet Nachhaltigkeit im Bereich Biomasse so viel wie: Das "System Nachwachsende Rohstoffe" muss die Möglichkeit zur natürlichen Regeneration haben, so dass auch künftige Generationen es in gleicher Weise nutzen können wie die heutige.
Tatsächlich stammt der Begriff der Nachhaltigkeit aus der Forstwirtschaft und wird in dieser seit etwa 300 Jahren erfolgreich angewandt. Den Anstoß hatte die nicht-nachhaltige Übernutzung der Wälder etwa ab dem späten Mittelalter gegeben, die vielerorts zu Holzknappheit führte.
Der Begriff Nachhaltigkeit umfasst aber nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische und soziale Aspekte.
Nachwachsende Rohstoffe besitzen gegenüber den fossilen Rohstoffen in punkto Nachhaltigkeit große Potenziale. In folgenden Bereichen können Vorteile zum Tragen kommen:
Andererseits kann ein unsachgemäßer Biomasseanbau auch selbst zum Nachhaltigkeitsproblem werden. Ein Lösungsansatz dafür ist die
Im Gegensatz zu fossilen Ressourcen setzen Energieträger aus Biomasse bei ihrer Verbrennung (oder sonstigen Umwandlung) nur die Menge des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) frei, die die Pflanzen zuvor im Wachstum der Atmosphäre entnommen haben. Zu berücksichtigen ist jedoch der energetische Aufwand für Anbau und Umwandlung der Biomasse, der heute zum großen Teil noch aus fossilen Quellen gedeckt wird. Ungeachtet dessen emittieren Bioenergieträger in ihrer Gesamtbilanz weniger CO2 als Öl, Kohle und Erdgas.
Ca. 15 % der Treibhausgasemissionen in Deutschland gehen auf das Konto der Landwirtschaft. Zu den Hauptursachen zählen die Nutzung entwässerter Moore (CO2-Emissionen), die Tierhaltung (Methanemissionen) und die Stickstoffdüngung (Lachgas-Emissionen).
Auf der anderen Seite trägt die Landwirtschaft (wie auch die Forstwirtschaft) durch Bindung von CO2 in mehrjährigen Kulturen, durch Humusaufbau und durch diverse andere Maßnahmen aktiv zum Klimaschutz bei.
Für die THG-Einsparung beim Anbau nachwachsender Rohstoffe bestehen folgende Möglichkeiten:
Forschungsvorhaben von BMEL/FNR im Themenbereich „Anbau nachwachsender Rohstoffe und THG-Einsparung“:
Die heute überwiegend eingesetzten Energieträger Öl, Gas, Kohle und Uran sind nur begrenzt auf der Erde vorhanden. Bei gleichbleibendem Verbrauch werden die bekannten Reserven von Öl, Gas und Uran in einem mehr oder weniger überschaubaren Zeitraum zur Neige gehen. Alle Schätzungen zur Reichweite der fossilen Ressourcen sind allerdings mit Unsicherheiten behaftet.
In jedem Fall muss der Großteil der fossilen und atomaren Energieträger nach Deutschland importiert werden, was zu beachtlichen Abflüssen von Finanzmitteln in zum Teil politisch instabile Regionen führt.
Zu einer nachhaltigen Energieversorgung gehört, dass sie langfristig stabil und bezahlbar ist. Hier bieten nachwachsende Rohstoffe, die weltweit und natürlich auch in Deutschland dauerhaft gewonnen werden können, grundsätzlich die nachhaltigere Perspektive.
Der sich seit einigen Jahrzehnten im ländlichen Raum vollziehende Strukturwandel ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass die Angebote an Arbeitsplätzen und Infrastruktureinrichtungen (Bildung, Mobilität, Gesundheitsversorgung, Kultur, Dienstleistungen etc.) immer weiter eingeschränkt werden. Ursache und gleichzeitig Folge ist die Abwanderung der Menschen in die Städte und das stadtnahe Umland und eine langsame, aber kontinuierliche Entvölkerung ländlicher Regionen. Zudem wandern insbesondere junge Menschen ab, so dass der demographische Wandel im Hinblick auf eine immer älter werdende Bevölkerung auf dem Land besonders drastisch ausfällt.
Der Anbau und die Nutzung nachwachsender Rohstoffe können dazu beitragen, dem entgegen zu wirken, ihre Erzeugung und Nutzung vor Ort stärken den ländlichen Raum und schaffen Perspektiven: Arbeitsplätze, Wertschöpfung, gemeinschaftliche Aktivitäten (z.B. Bioenergiedörfer) und dadurch insgesamt wirtschaftliche und gesellschaftliche Teilhabe und mehr Lebensqualität für die Menschen.
Nachwachsende Rohstoffe bieten große Potenziale, die Vielfalt unserer Kulturlandschaft zu bereichern und die teilweise engen landwirtschaftlichen Fruchtfolgen aufzulockern. Schließlich ist die Palette der Energie- und Rohstoffpflanzen grundsätzlich sehr groß. Noch wird sie nicht voll ausgeschöpft, insbesondere im Energiepflanzenanbau dominieren einige wenige Arten. Das sind vor allem ertragreiche und bereits aus dem Nahrungs- und Futtermittelanbau bekannte Kulturen. Neue Arten und Anbausysteme brauchen längere Zeit, um in der Praxis Fuß zu fassen. Teilweise sind auch züchterische Aktivitäten und die Anmeldung neuer Sorten nötig. Das BMEL unterstützt über die FNR Projekte, um alternative Energiepflanzen zu erforschen und bekannter zu machen. Züchtung und die Entwicklung neuer Anbausysteme sind ebenfalls Gegenstand geförderter Vorhaben. Abwechslungsreichere Fruchtfolgen bieten viele Vorteile:
Seit 2010 dürfen Strom und Kraftstoffe aus Biomasse nur noch aus nachweislich nachhaltiger Biomasse hergestellt werden. Dies sieht die Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU (2009/28/EG) vom 23. April 2009 vor. Die Umsetzung für Deutschland ist in der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung (Biokraft-NachV) und der Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung (BioSt-NachV) geregelt. Die geforderten Nachhaltigkeits-Nachweise werden durch Zertifizierungsstellen für die gesamten Anbau- und Lieferketten erstellt. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist wiederum für die Anerkennung und Kontrolle der Zertifizierungsstellen in Deutschland zuständig.