PflanzenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Gelbe Lupine

Die Gelbe Lupine (Lupinus luteus) wird heute in Deutschland kaum noch genutzt. Dabei hat sie durchaus interessante Eigenschaften: Einen gegenüber der Blauen und Weißen Lupine höheren Rohproteingehalt, eine gute Trockentoleranz und die Eignung für den Anbau auf mageren, nicht kalkhaltigen, sandigen Flächen. Für eine bioökonomische Nutzung der Pflanze spricht außerdem, dass dafür auch alkaloidhaltige Sorten, sogenannte Bitterlupinen in Frage kommen, die für die Ernährung ungeeignet sind. Gelbe Bitterlupinen haben einen noch deutlich höheren Proteingehalt als die weitgehend alkaloidfreien Gelben Süßlupinen. Außerdem verfügen sie über einen genetisch noch sehr breiten Genpool. Nachteilig war bisher die große Anfälligkeit von luteus gegenüber der Anthraknose, einer Pilzkrankheit, die Lupinen häufig befällt und zum Totalausfall der Bestände führen kann. Infolge des Auftretens dieser Krankheit ist der Anbau der Gelben Lupine in Deutschland ab Mitte der neunziger Jahre praktisch zum Erliegen gekommen, heute gibt es für diese Fruchtart in Deutschland kein Zuchtprogramm mehr. Weitere Nachteile sind ein vergleichsweise geringer Kornertrag und bei sehr verzweigten Sorten eine unregelmäßige Abreife.

Das Julius-Kühn-Institut für Kulturpflanzen (JKI) will nun gemeinsam mit fünf Partnern die Anbauwürdigkeit der Gelben Lupine züchterisch verbessern und die Grundlagen für die Neuzüchtung von Sorten legen. Im Fokus stehen die Zuchtziele Ertragssteigerung, die genetische Analyse neuer Anthraknoseresistenzgene und deren Kartierung im Lupinengenom sowie die Selektion frosttoleranter Genotypen.

Basis der Arbeiten ist die polnische Sorte „Taper“, die bereits eine Resistenz gegenüber Anthraknose besitzt. Das JKI führt im Projekt Kreuzungs- und Selektionsarbeiten mit Taper und mit einem umfangreichen Sortiment an Genbankakzessionen durch. Außerdem will das JKI einen molekularen Marker für Anthraknoseresistenz entwickeln, also Genabschnitte identifizieren, die mit dieser Eigenschaft gekoppelt sind und so eine gezielte Auslese auf diese Eigenschaft ermöglichen. Das Anwendungspotential der Gelben Lupine im Hinblick auf eine stoffliche Nutzung untersucht das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV). Dazu analysiert es den Öl-, Protein- und Fasergehalt und die Proteineigenschaften. Diese könnten für Proteinhersteller, Hersteller von Farben, Lacken sowie technischen Emulsionen und Dispersionen oder Folienveredler ebenso interessant sein wie für die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln.

Mit der Saatzucht Steinach und Eskusa sind auch zwei Züchtungsunternehmen am Verbund beteiligt, die neue Gelbe Lupinen schlussendlich züchten und als Sorte für den Markt anmelden könnten.

 Ertrag in dt/haGeeigneter Boden-pH-Wert
Gelbe Lupine10 – 254,6 – 6,0
Blaue Lupine20 – 455,0 – 6,8
Weiße Lupine20 - 605,5 – 6,8

Tab.: Erträge und optimaler Boden-pH-Wert bei Lupinen-Arten. Quelle: Gesellschaft zur Förderung der Lupine e. V. 2016

Informationen zum Vorhaben „Innovative Züchtungsstrategien zur Verbesserung der Anbauwürdigkeit der Gelben Lupine (Lupinus luteus) in Deutschland“: 2202871622036618220410182202601822025818

Gelbe Lupine

Die Gelbe Lupine ist Selbstbefruchter, wird aber auch von Bienen und Hummeln zur Pollensammlung angeflogen. Foto: FNR/N. Paul