PflanzenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Grünland

Merkmale

Als Dauergrünland gelten landwirtschaftliche Flächen, die mindestens fünf Jahre durchgängig als Grünland genutzt werden. Man unterscheidet hierbei in absolutes Grünland (aufgrund von Wasser- und Humusgehalt sowie weiterer Faktoren ist keine Ackernutzung möglich) und fakultatives Grünland (Ackernutzung möglich). Die Grasnarbe ist geschlossen und die Vegetation wird vordergründig aus einer Pflanzengemeinschaft von Gräsern, Kräutern und Leguminosen gebildet. Standort- und nutzungsabhängig sind die Vegetationstypen des Grünlands ebenso vielfältig wie ihre Ertragsfähigkeit und Nutzungseignung.

Kulturgeschichtlicher Hintergrund

Grünland im engeren Sinne ist das sogenannte Wirtschaftsgrünland, das auch als Fettwiesen oder ‑weiden bezeichnet wird. Hierbei handelt es sich um Flächen, die gezielt mehrmals im Jahr zur Futterbereitstellung beerntet oder beweidet werden. Diese Grünlandgesellschaften sind vom Menschen geschaffen und würden im gemäßigten Klima Mitteleuropas ohne Bewirtschaftung nicht in dieser Form bestehen. Die Flächen würden verbuschen und bewalden.

Grünland im weiteren Sinne beinhaltet auch andere Grünlandgesellschaften, wie Magerwiesen und -weiden, Feuchtwiesen, Trocken- und Halbtrockenrasen, Borstgrasrasen, Seggenriede usw. Diese Pflanzengesellschaften dienen eher der Heugewinnung oder Schafhutung. Auch diese Grünlandtypen sind durch aktive Nutzung entstanden.

Natürlich vorkommende Rasen (Trocken-, Halbtrocken-. Borstgras- oder alpine Rasen) sind sehr selten.

Anbau und Nutzung

Die Nutzungsintensität bestimmt die Artenzusammensetzung und damit die Ertragsfähigkeit und Qualitätseigenschaften des Dauergrünlands. Die wichtigsten Gräser und Leguminosen sind Deutsches Weidelgras, Wiesenlieschgras, Wiesenschwingel, Knaulgras, Wiesenfuchsschwanz, Wiesenrispe, Weißklee und Rotklee. Aufbauend auf Standardisierungen und Empfehlungen aus Sortenprüfungen und Beratung sind Grünlandmischungen für verschiedene Boden- und Klimaräume entwickelt worden.

Dauergrünland steht in Deutschland auf ca. 4,7 Mio. ha, dazu kommt der Anbau von Ackerfutter auf ca. 600.000 ha. Davon werden < 5 % einer energetischen Nutzung (vorrangig als Biogassubstrat) zugeführt. Aufwüchse vom Grünland (und Ackergras) werden in unterschiedlicher Form (grün, Silage, Heu) als Futter genutzt.

Hinweise zu acker- und pflanzenbaulichen Maßnahmen (wie Fruchtfolge, Aussaat, Düngung, Pflanzenschutz u. s. w.) erhalten Sie u. a. über die Datenbank Pflanzenbau des KTBL , die Landwirtschaftskammern und landwirtschaftliche Landesanstalten.

© FNR/W. Stelter

Als Landschaftspflegematerial, einschließlich Landschaftspflegegras, werden Biomassen bezeichnet, die auf Flächen des Naturschutzes anfallen. Sie werden i. d. R. nicht gezielt angebaut, sondern entwickeln sich vielmehr je nach Standort, Klima und möglichen Pflegemaßnahmen. Boden- und Klimabedingungen, Schutzzweck und Nutzungshäufigkeit beeinflussen Zusammensetzung und Inhaltsstoffe des Aufwuchses. Landschaftspflegegras, maximal zweischüriges Grünland, hat einen geringeren Futterwert als Grünland und Ackergras. Es kann als kräuterreiches Heu verfüttert, als Einstreu oder zur Energiegewinnung genutzt werden. Auch der Aufwuchs  von nassen Moorflächen (Paludikulturen) lässt sich energetisch und stofflich  nutzen, z.B. Torfmoose als Torfersatz für den Gartenbau.

 

© lensescape.org

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Wirtschaftsgrünland (Intensivgrünland) wird je nach Standort mindestens drei- bis fünfmal im Jahr beerntet, wobei Erträge von 6 bis 14 t TM/ Jahr bei guter Verdaulichkeit und Energiekonzentration (> 6,4 MJ NEL) erreicht werden. Durch entsprechende Bewirtschaftungsmaßnahmen können ertragreiche und qualitativ gute Gründlandpflanzengesellschaften erhalten und unzureichende Bestände verbessert werden. Neben Grünlandpflege und Düngung zählen auch Nach- oder Neuansaaten zu möglichen Maßnahmen. Pflanzenschutz ist eher die Ausnahme und wird meist auf gezielte Einzelpflanzenbehandlungen (z. B. gegen Ampfer) beschränkt. Für die Milchviehhaltung erfolgt oft die Nutzung der ersten energie- und ertragreichen Schnitte, während z. B. der dritte und vierte Schnitt in der Biogasanlage landet.

Gegenüber Intensivgrünland mit 10 bis 15 verschiedenen Pflanzenarten ist das Artenvorkommen bei Extensivgrünland wesentlich größer. Die Flächen werden ein bis zweimal im Jahr gemäht oder beweidet. Die geerntete, faserreiche Qualität wird meist zur Heuwerbung genutzt. Hier sind Erträge von 2,3 bis 15,5 t TM/ Jahr möglich, bei geringerer Verdaulichkeit und Energiekonzentration (< 5,0 MJ NEL). Extensivgrünland wird standortabhängig bei Bedarf zur Erhaltung des Vegetationstyps gedüngt (z. B. Kalkung, Kalium).

© FNR/W. Stelter

Verwendung als nachwachsender Rohstoff

Substrat für Biogasanlage

Grünland

100 m3 Methan/ t FM oder 2.000/ 3.800 m3 Methan/ ha entspr. 7.400/ 14.000 kWh/ ha (niedriges/ hohes Ertragsniveau)

Landschaftspflegegras

40-85 m3 Methan/ t FM (abhängig vom Verholzungsgrad)

geringere Flächenerträge (< 15 t FM/ ha, Feuchtwiesen können darüber liegen) und höherer Ernte- und Transportaufwand

Thermische Nutzung

Heizwert (wasserfreier Zustand): 14,1 – 17,4 MJ/kg

Beispiel Landschaftspflegeheu 6 t TM/ ha Ertrag, 104 GJ/ ha, 28.900 kWh/ ha, entspricht 2.900 l/ ha Heizöläquivalent

Rohstoff für die Industrie

Bau- und Dämmstoffe (z.B. Paludi-Biomasse)

 

Weitere Informationen

 (FNR nach Gödecke, K.: Pflanzen für Industrie und Energie, KTBL-Datensammlung Energiepflanzen, KTBL-Gasausbeuten in landwirtschaftlichen Biogasanlagen, FNR- Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen)