PflanzenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Öllein

Linum usitatissimum L. mediterraneum
Familie der Leingewächse (Linaceae)

Merkmale

Der Öllein ist eine Konvarietät der einstängeligen und einjährigen Leinpflanze. Er wird 20 bis 80 cm hoch und verzweigt sich im oberen Sprossteil stark. An dem aufrechten, zierlichen Stängel sitzen wechselständig die schmal-lanzettlichen Blätter; die Pfahlwurzel ist wenig verzweigt. Über mehrere Wochen hinweg blüht der Öllein mit einer größeren Zahl endständiger Blüten, die fünf blaue, weiße, violette oder rosa Kronblätter besitzen. Nach Fremd- oder Selbstbefruchtung bilden sich Fruchtkapseln, in denen höchstens zehn hellgelb bis dunkelbraun glänzende Samen reifen.

Kulturgeschichtlicher Hintergrund

Schon vor mehr als 6.000 Jahren bauten Ägypter und Sumerer Lein an. Er gelangte in der jüngeren Steinzeit in das südliche Mitteleuropa. Damit gehört der Lein zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Sein botanischer Name „der äußerst nützliche Lein“ verweist auf vielfältigste Nutzungsmöglichkeiten. Bereits in den ältesten Kulturen lassen sich Varietäten zur Fasergewinnung und zur Ölgewinnung nachweisen. Im 14. Jahrhundert floss Leinöl erstmals in die Farbenherstellung, ab 1860 wurde es bei der Linoleumproduktion verwendet.

Anbau

Da Öllein eine anspruchslose Pflanze ist, kann er relativ extensiv kultiviert werden. Seit Ende der 80er Jahre wird Öllein wieder in Deutschland angebaut, aktuell auf einer Fläche von 3.400 ha. Neuere Züchtungen streben einen erhöhten Linolsäureanteil an. Die Aussaat erfolgt mit üblichen Getreidedrillmaschinen möglichst schon im März. Lein erfordert eine Anbaupause von wenigstens 5 Jahren insbesondere auf Grund pilzlicher Schaderreger. Der Ertrag beim Dreschen Ende August beläuft sich auf 20 - 30 dt/ha.

Inhaltsstoffe

  • Ölgehalt im Samen: 40 - 50 %, davon 55 % Linolensäure, 20 % Linolsäure und 15 % Ölsäure

Verwendung als nachwachsender Rohstoff

Leinöl ist durch den Linolensäureanteil schnell trocknend und findet Verwendung als Grundstoff für Lacke, Anstrich- und Druckfarben. Der Fußbodenbelag Linoleum besteht zu 30 % aus Leinöl. Leinöl dient als Rohstoff für Firnis (Kitt), Weichmacher, PVC-Stabilisatoren, für die Papier-, Leder- und Wachstuchindustrie und zur Herstellung wasserdichter Gewebe. Weitere Einsatzbereiche sind Tenside für flüssige Geschirrspülmittel sowie Kosmetika und Pharmazeutika.
 

Öllein. Foto: FNR/Wenke Stelter