PflanzenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Hanf

Cannabis sativa L.
Familie der Hanfgewächse (Cannabinaceae)

Merkmale

Hanf ist eine bis 3,5 m hohe einjährige Pflanze mit Pfahlwurzel. Charakteristisch sind der eckige Stängel und die aus fünf bis neun Fingern bestehenden langgestielten, gesägten Blätter. Hanf ist zweihäusig, d. h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die Früchte sind grauweiße, eiförmige Nüsschen.

Kulturgeschichtlicher Hintergrund

Aus den Fasern der Hanfpflanze stellte man in China bereits 4.000 v. Chr. nassfeste Seile und Taue, Textilien wie auch das erste Papier her. Darüber hinaus wurden die Früchte als ölhaltiges Nahrungsmittel sowie Blüten, Blätter und Wurzeln als Heilmittel eingesetzt. Auch aus der Antike ist die Hanfnutzung bekannt. In Europa erlebte der Hanfanbau vom 15. bis zum 17. Jahrhundert seine Blütezeit und ging ab dem 18. Jahrhundert zugunsten der Baumwolle rapide zurück. Da aus Blättern und weiblichen Blüten einiger Hanfsorten Rauschgifte gewonnen werden können, bestand in Deutschland ab 1982 ein vollständiges Anbauverbot. Seit 1996 werden rauschmittelarme Sorten mit einem THC-Wirkstoffgehalt (Tetrahydrocannabinol) unter 0,2 % zugelassen; der Anbau ist generell meldepflichtig.

Anbau

Hanf gedeiht am besten auf tiefgründigen nährstoffreichen Böden mit guter Wasserführung. Die Aussaat erfolgt Ende April mit einer angestrebten Saatdichte von 200 Pflanzen pro m2. Für die Ernte im August steht derzeit noch keine ausgereifte Technik zur Verfügung. Nach dem Mähen oder Häckseln erfolgen in der Regel eine Trocknung auf dem Feld, eventuell eine Entholzung, das Pressen und die Verarbeitung. Der Gesamtertrag liegt bei 100 - 120 dt/ha mit einem Fasergehalt von 25 - 35 %. 2004 betrug die Anbaufläche in Deutschland rund 1.500 ha, derzeit liegt die gesamte Anbaufläche von Hanf bei ca. 500 ha.

Inhaltsstoffe

  • Langfasern: Textilien wie Socken, Hemden, Kleider oder Hosen
  • Kurzfasern / Zellulosefasern
  • Schäben (50 - 70 % des Gesamtertrags)

Verwendung als nachwachsender Rohstoff

Die Kurzfasern des Hanfes werden zu Säcken, Netzen, Seilen, Geotextilien, Dämmvliesen und Autoinnenverkleidungen verarbeitet. Die Zellulosefasern nutzt man zur Herstellung von Spezial-, Filter-, Zigaretten- und Zeitungspapieren. Aus den Schäben lassen sich Baumaterialien, Brenn- und Füllstoffe sowie Einstreu für die landwirtschaftliche Tierhaltung herstellen. Aus den Langfasern schließlich stellt man Bekleidung her.

Faserhanf. Foto: FNR/N. Paul/Wangeliner Garten

Faserhanf. Foto: FNR/N. Paul/Wangeliner Garten

Faserhanf. Foto: FNR/N. Paul/Wangeliner Garten