PflanzenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Mais und Stangenbohnen

Mit Mais-Stangenbohnen zurück in die Zukunft

Mais ist seit mehreren 1.000 Jahren die wichtigste Nutzpflanze in vielen Ländern Nord-, Mittel- und Südamerikas. Traditionell wird er dort nicht alleine, sondern in Mischkultur angebaut, häufig zum Beispiel mit Stangenbohnen und Kürbissen. Heute gibt es Bestrebungen, mit Mais/Bohnen ein Element aus diesem Mischanbau auf den modernen Pflanzenanbau zu übertragen. Der Anbau für Biogasanlagen ließe sich so vielfältiger und insektenfreundlicher gestalten, gleichzeitig würde man die Vorteile des Maises wie hohe Erträge und eine etablierte Erntetechnik weitgehend beibehalten. Zusätzlich könnte die Bohne als Leguminose potenziell Stickstoff in das System einbringen.

In BMEL/FNR-Projekten wurden erste Selektions- und züchterische Arbeiten durchgeführt, um Mais und Stangenbohnen wieder fit für den Mischanbau zu machen. Auf Grundlage dieser Arbeiten wurde inzwischen eine für den Mischanbau gut geeignete, kleinkörnige und phasinarme Stangenbohnen-Sorte "WAV 612" selektiert, die in 2019 für den praktischen Anbau zur Verfügung steht. Weitere empfehlenswerte Sorten sind die etwas großkörnigeren „Anellino Giallo“ und „Anellino Verde“ (aufgrund des höheren Phasingehaltes nur für Biogasanlagen, nicht als Tierfutter empfohlen).

In weiteren BMEL/FNR-Vorhaben wurde das System anbautechnisch optimiert, einmal für den konventionellen und einmal für den ökologischen Anbau.

2019 startete außerdem ein neues Projekt, bei dem Forscher die ökologischen und ökonomischen Leistungen des Anbausystems untersuchen. U.a. wird geprüft, inwieweit man auf mineralischen Stickstoff-Dünger verzichten kann und wie groß die Biotopqualität für bodenbrütende Vögel, Insekten, Tausendfüßer und Spinnen ist.

Informationen zu den Projekten: 

Förderung

Mit der Mais-Bohnen-Mischkultur können Landwirte Auflagen in Agrarumweltmaßnahmen wie  „Vielfältige Fruchtfolge“ (NRW) oder „Vielfältige Kulturen im Ackerbau“ (SH) erfüllen.  In "Vielfältige Fruchtfolge" in Nordrhein-Westfalen werden Mais-Bohnen mit mindestens 25 Prozent Bohnenanteil im Saatgut als Leguminose gewertet, zudem gelten Mais und Mais-Bohnen als zwei verschiedene Kulturen. Im Schleswig-Holsteiner Programm gelten Mais und Mais-Bohnen ebenfalls als zwei verschiedene Kulturen. Mais-Bohnen werden dort aber nicht als Leguminose gewertet, diese muss in Schleswig-Holstein als Reinkultur angebaut werden. (Stand 2018).
(Ohne Gewähr, die Einzelheiten sollten Landwirte bei ihren zuständigen Landwirtschaftsämtern erfragen.)

Weitere Informationen

  • Dieser Artikel porträtiert einen Landwirt, der auf 60 Hektar Mais-Bohnen für seine Biogasanlage anbaut.
  • In diesem Artikel wird ein Landwirt vorgestellt, der Mais-Bohnen für seine Milchkühe anbaut.

Die FNR hat neue Saattütchen produziert, um das Anbausystem Mais-Bohnen bekannter zu machen. Die Saattütchen im Doppelpack enthalten...

... für den Kleingarten passende, essbare Sorten: Die Zuckermaissorte 'Tramunt' und die Stangenbohnensorten ...

... 'Neckargold' und 'Blauhilde'. Biogaslandwirte würden eher standfeste Silomaissorten und zum Beispiel die für den Mischanbau neu gezüchtete Bohnensorte WAV 612 einsetzen.

Stangenbohnen blühen über mehrere Monate und bieten Insekten Nahrung. Alle Fotos auf dieser Seite: Walter Schmidt

Hier handelt es sich um eine Feuerbohne (Phaseolus coccineus). Für den Mais-Bohnen-Mischanbau werden überwiegend die üblichen Garten-Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris) verwendet, da sie kleinere Körner bilden. Dadurch sind sie einfacher zusammen mit Mais auszusäen und außerdem preiswerter.