PflanzenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Faserpflanzen

Rohstoffe

In Deutschland werden in nur geringem Umfang Faserpflanzen angebaut. Typisch für die hier vorherschenden Standortbedingungen ist der Anbau von Hanf, Faserlein und Fasernessel. Genutzt werden die in den Stängeln enthaltenen Bastfasern. Je nach Aufbereitung nutzt man sie als Lang- oder Kurzfasern.

Die für den Faserlein klassische Aufbereitung besteht aus der Tauröste und dem „Schwingen“. Bei der Tauröste werden die mit einer Raufmaschine aus dem Boden gezogenen Pflanzen auf dem Feld ausgebreitet. Pilze und Bakterien legen im Lauf einiger Wochen die Fasern frei. Zu sogenanntem Röststroh getrocknet kommt der Flachs in die Schwinganlage, die die Holzteile (Schäben) von den Fasern löst und lange von kurzen Fasern trennt. Das Schwingen ist Voraussetzung für die Gewinnung von Langfasern für Textilien. Benötigt man nur Kurzfasern, reicht eine mechanische Bearbeitung der Faserpflanzen aus. Die als Nebenprodukt anfallenden Schäben können als Einstreu in Ställen oder zur Energiegewinnung genutzt werden.

Bedeutung

Während Naturfasern für die Textilindustrie und die Zellstoffindustrie traditionell wichtige Rohstoffe sind, erschlossen sich Kurzfasern in den letzten Jahren mit Verbundwerkstoffen für die Automobilindustrie und mit Dämmstoffen ganz neue Anwendungsbereiche. Für den Ersatz von Glasfasern durch Pflanzenfasern sprechen die Recyclingfähigkeit und das geringere spezifische Gewicht der Naturfasern.

Verwendung

Pflanzenfasern werden in Abhängigkeit von der Bearbeitung unterschiedlich genutzt: Langfasern zur Textilproduktion und Kurzfasern zur Herstellung technischer Textilien oder Faserverbundwerkstoffe.

Langfasern:

  • Textilien
  • Netze, Seile

Kurzfasern:

  • Baustoffe (Platten, Putz, Dämmstoffe, Vliesstoffe)
  • Werkstoffe (Naturfaserverbundstoffe; Ersatz synthetischer Glasfasern)
  • Autoindustrie (Formpressteile, Reibbeläge)
  • Papier (Verpackungsmaterial, Filtermaterial, Banknoten, Zigarettenpapier)

Schäben:

  • Einstreu

© FNR/V. Petersen