Sorghum-Hirse
SoNaBi – Neue Hirse-Zuchttypen als bienenfreundliche Energiepflanzen etablieren
Hirsen (Gattung Sorghum) als Energiepflanzen sind eine für Mitteleuropa vielversprechende Alternative zum Mais. Arten wie Sorghum bicolor haben ein hohes Ertragspotenzial und können Wasser und Nährstoffe effizienter als Mais verwerten. Außerdem ist die Hirse keine Wirtspflanze für den Maiswurzelbohrer, eine Käfer-Art, die in Maisbeständen mitunter große Schäden anrichtet.
In einem früheren BMEL/FNR-Projekt wurde bereits ein neuer Sorghum bicolor-Typ gezüchtet, der sich besonders gut für die Biogasproduktion eignet: Er vereint die Körnerausbildung, die Frühreife und Standfestigkeit von Kornsorghum mit dem hohen Ertragspotenzial von massewüchsigen Biogas-Hirsesorten, die keine Körner ausbilden. Gerade im Korn sind jedoch die Energiedichte und damit das Potenzial für die Biogasbildung besonders hoch. Der als Dualtyp bezeichnete neue Hirsetyp bringt noch weitere Vorteile für Biogasanlagen wie höhere Trockensubstanzgehalte zum Erntezeitpunkt mit. Ein Nachteil ist aber seine derzeit noch relativ geringe Kältetoleranz. Sorghum bicolor blüht im Hochsommer, Ende Juli bis Ende August. Ursprünglich in Afrika beheimatet, reagiert er kurz vor und während der Blüte empfindlich auf Temperaturen unter 10 Grad. Solche Temperaturen können in Mitteleuropa aber auch im Sommer durchaus vorkommen. Sorghum bildet dann mangelhafte oder gar keine Körner aus – womit der Vorteil des neuen Biogas-Dualtyps wieder dahin wäre. Im aktuellen Projekt SoNaBi wollen Pflanzenzüchter deshalb die Kältetoleranz der Neuzüchtung verbessern. Das könnte einen sehr wichtigen, positiven Nebeneffekt haben: Es wurde beobachtet, dass Bienen zum Blütezeitpunkt in großer Zahl in Sorghumbestände fliegen, um Pollen zu sammeln. Die Hirse bildet aber momentan bei zu niedrigen Temperaturen auch den Pollen, ähnlich wie die Körner, nicht oder nur mangelhaft aus. Gelingt es nun den Züchtern, eine kältetolerante, konkurrenzfähige Biogas Sorghum-Sorte im neuen Dualtyp, also mit Kornansatz zu züchten und auf dem Markt zu etablieren, könnte sich der Sorghum-Anbau für Biogasanlagen deutlich ausweiten. Damit würde sich dann auch das Nahrungsangebot für Bienen im Spätsommer erhöhen, die zu dieser Zeit kaum andere geeignete Futterpflanzen auf den Äckern finden.
In einem Teilvorhaben von SoNaBi nehmen Forscher des Bieneninstituts Kirchhain aus Hessen die Qualität der Sorghum-Pollen als Bienennahrung genau unter die Lupe. Außerdem wollen sie herausfinden, ob sich die Bienenbestäubung umgekehrt auch positiv auf die Sorghumerträge auswirkt. Die Forscher gehen davon aus, dass die Bienen und die Biogaserzeugung aus Sorghum gegenseitig stark voneinander profitieren könnten.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie in der Projektdatenbank der FNR unter den Förderkennzeichen 22023515, 22008616, 22008716 und 22008816