PflanzenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Raps

Brassica napus L.
Familie der Kreuzblütler (Cruciferae)

Merkmale

Nach der Saat bildet der Raps zunächst eine gestauchte Sprossachse mit dicht am Boden liegender Blattrosette, aus der sich später der 120 bis 200 cm hohe Stängel schiebt. Die Pfahlwurzel wird bis 180 cm tief. Wechselständige, ungeteilte, ungestielte blaugrüne Blätter umfassen den Stängel. Im Frühjahr färben die Blütentrauben des Rapses ganze Landstriche leuchtend goldgelb. Nach der Selbst- oder Fremdbefruchtung reifen die fünf bis zehn Zentimeter langen Schoten mit je 15 bis 20 Samen.

Kulturgeschichtlicher Hintergrund

Raps entstand vermutlich im Mittelmeerraum aus einer natürlichen Kreuzung zwischen Kohl und Rübsen. Im Mittelalter begann man aus den Samen Öl zu gewinnen, und Rüböl aus Raps löste Talg als Lampenöl ab. Im Zuge der Industrialisierung diente es als Schmiermittel in Dampfmaschinen und als Grundstoff für die Seifenherstellung.

Anbau

Rapsöl hatte ursprünglich hohe Gehalte an Erucasäure und Glucosinolaten (Senfölglycoside). Erucasäure kann gesundheitliche Probleme verursachen, während Glucosinolate für den scharfen oder auch bitteren Geschmack von Kreuzblütlern wie Rettich, Kresse, Senf, Kohl oder eben von ursprünglichen Rapssorten verantwortlich sind.  In den 1970er Jahren erfolgte dann durch züchterische Maßnahmen die Reduzierung des Erucasäuregehaltes und in den 1980er Jahren gelang auch die Züchtung von Sorten mit einem stark reduzierten Anteil an Glucosinolaten. Diese neuen Sorten bezeichnete man als 00-Raps. Mit ihnen wurde Rapsöl als Speiseöl interessant und das Schrot aus der Ölproduktion als Futtermittel. Für technische Zwecke gibt es aber bis heute verschiedene Erucarapssorten auf dem Markt.
Raps ist heute die bedeutendste Ölfrucht in Deutschland. Weltweit spielt Rapsöl nach Palm-/Palmkernöl und Sojaöl die drittgrößte Rolle (bezogen auf die Produktionsmenge).
Im Jahr 2016 wuchs Raps für technische Zwecke in Deutschland auf etwa 120.000 ha, für die  Biokraftstoffproduktion auf 760.000 ha.
Wegen der begrenzten Frosthärte wird der Winterraps schon ab Mitte August ausgesät, damit er in der Vorwinterentwicklung noch das Rosettenstadium  erreicht. Der Anbau von Sommerraps ist flächenmäßig unbedeutend. Die Ernte der Samen findet im  Juli/August mit modifizierten Mähdreschern bei Erträgen von durchschnittlich 35 - 40 dt pro Hektar statt.

Inhaltsstoffe

  • Raps: 40 - 45 % Ölgehalt im Samen, davon 60 % Ölsäure, 0,1 % Erucasäur
  • Erucaraps: 40 - 50 % Ölgehalt im Samen, davon 40 % Ölsäure, 55 % Erucasäure

Verwendung als nachwachsender Rohstoff

Rapsöl wird zur Herstellung von biologisch abbaubaren Ölen und Schmierstoffen genutzt, als Grundstoff für Farben und Lacke oder für Weichmacher, Tenside und Pflanzenschutzmittel.
Außerdem stellt man aus Rapsöl Kraftstoffe oder Kraftstoffzusätze her und verwendet dafür das Öl in naturbelassener Form oder als Rapsmethylester (Biodiesel).
Erucasäureepoxide aus Erucasäure werden als Weichmacher für PVC-Kunststoffe eingesetzt, Fettsäureester aus Erucasäure dienen als Schmierstoffadditive.
Schließlich kann man Erucasäure zur Herstellung von Spezialchemikalien verwenden, wie bspw. Brassylsäure (Tridekandisäure) und Pelargonsäure (Nonansäure). Brassylsäure wird wiederum zur Herstellung von Spezialpolymeren eingesetzt, wie Nylon-13,13.

 

Rapsblüten und -schoten. Foto: tangram documents/Kathrin Grümmert

Rapsfeld. Foto: FNR/Volker Petersen