PflanzenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Grippaler Infekt und Stimulierung des Immunsystems

Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und Fieber werden durch ein geschwächtes Immunsystem ausgelöst. Die zur Behandlung des grippalen Infekts sowie zur Stärkung des Immunsystems genutzten Arzneipflanzen sowie die verwendeten Pflanzenteile sind in Tabelle 5 zusammengestellt.

Der verschleimte Husten ist auf die Entzündung der Bronchienschleimhäute zurückzuführen. Mit einer Vielzahl von Arzneipflanzenzubereitungen lässt er sich lösen. Sie enthalten Anis, Efeublätter, Eukalyptusblätter, Fenchel, Fichten- und Kiefernnadelöl, Primelwurzel, Quendelkraut, Senegawurzel, Sternanis, Süßholzwurzel und Thymiankraut oder Kombinationen der genannten Pflanzen. Die schleimlösende Wirkung der Pflanzen geht auf die in ihnen enthaltenen ätherischen Öle und/oder Saponine, seifenähnliche pflanzliche Substanzen, zurück. Der Eukalyptus stammt aus den subtropischen Regionen Australiens und Tasmaniens, wird zur Gewinnung von Arzneimittelbestandteilen aber in Spanien und Marokko angebaut. Die Senegastaude stammt ursprünglich aus Nordamerika. Sternanis ist ein Baum, der in Indochina, Japan und auf den Philippinen angebaut wird, und unter Süßholzwurzel versteht man die Nebenwurzeln des in Europa und Asien anzutreffenden Süßholzstrauches.

Beim verschleimten Husten helfen neben Tabletten und Tees auch Salben, Umschläge und Bronchialbalsam oder Inhalieren. Während Salben mit Eukalyptusöl zum Einreiben dienen, greift man für Umschläge auf Zubereitungen mit Thymian zurück. Zum Inhalieren und zum Einreiben gibt es Präparate mit Pfefferminz-, Fichtennadel- und Kiefernnadelöl, die ebenfalls in Form von Erkältungsbädern angewendet werden können.

Trockener Husten ist auf die durch eine verstopfte Nase hervorgerufene Trockenheit der Schleimhäute zurückzuführen. Phytopharmaka dienen daher primär der Befeuchtung der Schleimhäute. In Präparaten zur Einnahme sind Eibischwurzel, Huflattichblätter, Isländisch Moos, Königskerze, Malve, Sonnentau und Spitzwegerich enthalten; inhalativ wird Kamille angewandt. Zu erwähnen ist, dass Isländisch Moos als Flechte in den arktischen Gebieten der nördlichen Erdhalbkugel vorkommt.

Die verstopfte Nase lässt sich mit zahlreichen chemisch­synthetischen Mitteln behandeln, die bei langfristiger Nutzung jedoch einen Gewöhnungseffekt hervorrufen. Kamilleölhaltige Zubereitungen haben entzündungshemmende Eigenschaften und wirken beruhigend auf die Nasenschleimhäute. Auch Eukalyptus-, Kiefernnadel-, Fichtennadel- und Pfefferminzöl helfen. Sie werden als Spray oder Salbe angewendet.

Von einer Entzündung des Rachens sind häufig auch Kehlkopf und Stimmbänder betroffen. Die damit verbundenen Halsschmerzen lassen sich durch Gurgeln unter Verwendung von Kamille- und Salbeiöl sowie Zubereitungen aus Ratanhiawurzel und Myrrhe lindern. Während die Ratanhiawurzel aus den Anden stammt, wird das Harz der Myrrhe in Nordafrika geerntet. Zur besseren Versorgung der entzündeten Halsbereiche mit Arzneipflanzenzubereitungen können Lutschtabletten oder Bonbons angewendet werden, die als pflanzliche Bestandteile Anis-, Salbei- und Kamilleöl enthalten.

Fieber deutet darauf hin, dass die Abwehrmechanismen des Körpers in vollem Umfang aktiviert sind. Der Erkrankte sollte ausreichend trinken und körperliche Anstrengungen vermeiden. Bei leicht erhöhter Körpertemperatur können die Abwehrmechanismen durch Schwitzkuren mit Holunder- und Lindenblütentee unterstützt werden. Bei Fieber, d. h. einer Körpertemperatur von ca. 39 °C und höher, können Wadenwickel und gegebenenfalls Zubereitungen aus Weidenrinde helfen, da sie die Temperatur senken; zusätzlich hat Weidenrinde eine entzündungshemmende Wirkung. Bei länger andauerndem Fieber sowie bei fiebrigen Erkrankungen von Kindern ist in jedem Fall ein Arzt aufzusuchen.

Das Immunsystem stimulierende Phytopharmaka können zur Vorbeugung und begleitend zur Behandlung der genannten Erkrankungen eingesetzt werden. Bewährt haben sich insbesondere Zubereitungen des Purpurfarbenen und des Schmalblättrigen Sonnenhuts, da sie bei zeitlich begrenzter Einnahme die zellvermittelte Abwehr stimulieren. In Verbindung mit Sonnenhut werden häufig die Arzneipflanzen Wasserhanf, Wilder Indigo und Lebensbaum verwendet. Wasserhanf ist in Europa, Nordafrika und Asien beheimatet, Wilder Indigo kommt im Osten Nordamerikas von Georgia im Süden bis zu den großen Seen im Norden vor, und der Lebensbaum ist ein im östlichen Nordamerika beheimatetes und unter dem Namen Thuja bekanntes Zypressengewächs.

Tabelle 5a

Tabelle 5a und 5b: Anwendungsgebiet Grippaler Infekt mit Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, Fieber und Stimulierung des Immunsystems