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Projektnews

Projekt MikroMais: Mais in Veredelungsregionen effizienter und gewässerschonend düngen

„Es ist allgemein bekannt, dass wir seit fast 30 Jahren einen kontinuierlichen Stickstoffbilanzüberschuss im Pflanzenbau haben“, sagt Professor Frank Eulenstein vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Projektleiter im Vorhaben MikroMais. Anders ausgedrückt: „Nur rund jedes zweite gedüngte Kilogramm Stickstoff kommt letztlich in die Pflanze, der Rest kommt sonst wohin – in die Atmosphäre, ins Grundwasser… – das gravierendste ökologische Problem, das wir in der deutschen Landwirtschaft haben“, erklärt Eulenstein. Aber auch ein Zuviel an Phosphor ist bedenklich: Phosphorverbindungen sind nicht leicht löslich und reichern sich im Boden an. Vor allem bei Starkregen verlagern sie sich dann in die Gewässer und führen dort zu übermäßigem Pflanzenwachstum.

Im Projekt MikroMais wird ein Lösungsansatz für den Maisanbau in Regionen mit einem hohen Überschuss an Wirtschaftsdüngern (Gülle, Mist, Biogasgärreste = organische Dünger mit langsamer Nährstofffreisetzung) erprobt. Hier sind die Herausforderungen besonders groß, die Düngebilanzen einzuhalten, denn die Bauern wollen und müssen einerseits ihre Wirtschaftsdünger auf die Felder ausbringen, müssen andererseits aber auch eine schnellwirksame mineralische Düngung zur Maisaussaat verabreichen, da die Pflanzen gerade in der Jugendentwicklung einen hohen Nährstoffbedarf haben. Da kann die Düngebilanz schnell aus dem Ruder laufen. In der Folge bleibt vielen Betrieben nichts Anderes übrig, als einen Teil ihrer Wirtschaftsdünger zu hohen Kosten in andere Regionen zu exportieren.

In MikroMais drillen die Forschenden den Mais zusammen mit einem direkt am Saatgut platzierten, effizienten Mikrogranulatdünger sowie mit Mykorrhizapilzen und phosphor- und stickstoffmobilisierenden Bakterien aus. Daneben erhält der Mais nur Wirtschaftsdünger, aber keine weiteren mineralischen Düngemittel.

Mikrogranulatdünger sind hochkonzentriert und leicht löslich; sie sparen gegenüber den praxisüblichen Mineraldüngern insbesondere Phosphor, aber auch Stickstoff ein. Die Mykorrhizapilze und Bakterien gehen Symbiosen mit den Pflanzen ein und helfen ihnen, aus dem Nährstoffangebot das Maximale herauszuholen. Die Idee ist, dass der Landwirt auf diese Weise seinen Wirtschaftsdünger effizient nutzen kann und nicht exportieren muss, Mineraldünger einspart und trotzdem hohe Maiserträge bei verringertem Risiko von Nährstoffverlusten realisiert.

Ob die Idee funktioniert, werden die Versuche im Vorhaben zeigen, das noch bis März 2024 läuft. Projektpartner sind das ZALF und die Universität Rostock. Unterstützung kommt von zahlreichen Praxispartnern aus den Bereichen Agrarhandel, Maschinenring, Saatgut-, Mikroorganismen- und Düngemittelherstellung.

Links: 2220NR059A ; 2220NR059 ;

ZALF-Video zum Projekt: Forschungsprojekt "MikroMais" - Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) - YouTube

 

Mais hat in der Jugendentwicklung einen hohen Nährstoffbedarf. Im Projekt MikroMais wird dafür die Kombination Mikrogranulatdünger und Wirtschaftsdünger getestet. Foto: Timdavidcollection – stock.adobe.com

Mais hat in der Jugendentwicklung einen hohen Nährstoffbedarf. Im Projekt MikroMais wird dafür die Kombination Mikrogranulatdünger und Wirtschaftsdünger getestet. Foto: Timdavidcollection – stock.adobe.com