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Neuer BMEL-Förderaufruf für Modell- und Demonstrationsvorhaben im Bereich Agroforst

BMEL will Aufbau eines deutschlandweiten Demonetzwerkes initiieren - Schwerpunkte liegen auf Wirtschaftlichkeit, Verwertung und Gewässerschutz

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat heute einen Förderaufruf zur Etablierung von Modell- und Demonstrationsvorhaben zu Agroforstsystemen veröffentlicht. Skizzen können bis zum 14.09.2022 beim zuständigen Projektträger, der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), eingereicht werden.

Der vollständige Förderaufruf „Zukunftsfähige Landwirtschaft mit Agroforstsystemen – Modell- und Demonstrationsvorhaben“ steht hier zum Download zur Verfügung.

Der Begriff Agroforstsystem beschreibt den streifenförmigen Anbau von Gehölzen auf Acker- oder Grünland. Die Bäume und Sträucher haben dabei neben ihrer Schutz- auch eine Nutzfunktion: Je nach Ausgestaltung liefern sie Wert- oder Brennholz oder Nahrungsmittel. Noch sind Agroforstsysteme in Deutschland nicht sehr weit verbreitet. In Forschungsprojekten konnten sie aber bereits positive Wirkungen unter Beweis stellen, etwa die Verringerung von Nährstoffeinträgen in Gewässer oder von Verdunstungsraten auf den dazwischenliegenden Nutzflächen. Nicht zuletzt bereichern sie Biodiversität und Landschaftsbild. Deshalb will auch die Bundesregierung mehr Agroforstflächen initiieren und hat in ihrem GAP-Strategieplan für die nächste EU-Agrarförderperiode ab 2023 entsprechende Fördertatbestände aufgenommen: Die Beibehaltung einer agroforstlichen Bewirtschaftungsweise auf Acker- und Dauergrünland will sie aus der ersten, die Neuanlage von Agroforstflächen als investive Maßnahme aus der zweiten Säule fördern.

Mit dem heute veröffentlichten Förderaufruf möchte das BMEL die Etablierung dieser innovativen Landbewirtschaftungsform begleiten und Modell- und Demonstrationsvorhaben als Blaupausen für weitere Standorte bereitstellen.

Der Aufruf deckt drei Bereiche ab: Zum einen fördert das Ministerium den Aufbau eines deutschlandweiten „Demonstrationsnetzwerkes Agroforst“ in Modellregionen mit einer übergreifenden wissenschaftlichen Begleitung und Koordinierung. Die Begleitforschung soll agronomische, ökologische und betriebswirtschaftliche Parameter erfassen.

Im Förderbereich 2 will das BMEL die Anlage konkreter Agroforstsysteme in möglichst vielen verschiedenen Varianten in den Modellregionen des Demo-Netzwerkes unterstützen.

Der 3. Förderbereich hebt schließlich auf die Verwertung der Holz-Biomasse ab. U. a. sind Produktentwicklungen wie z. B. Leichtbaustoffe aus Agroforstholz förderfähig oder die Identifizierung und Entwicklung anderer innovativer Wertschöpfungsketten und Vermarktungswege.

Inhaltlich ist das BMEL zudem besonders an Projekten interessiert, die die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen für die anbauenden Betriebe unter Einbeziehung der Förderbedingungen beleuchten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Gewässerschutzwirkung auf Grundwasser und Oberflächengewässer. Hier liegen bereits interessante Ergebnisse aus Projekten vor, die das BMEL in der Vergangenheit gefördert hat (siehe https://pflanzen.fnr.de/service/presse/archiv/archiv-nachricht/?tx_news_pi1%5Bnews%5D=7444&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&
tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&
cHash=5652f47d7c18203d2d0371f093a006d2
).

Der Aufruf wendet sich an Verbünde von wissenschaftlichen Einrichtungen und Praxispartnern. Die förderfähige Projektlaufzeit beträgt zunächst drei Jahre mit der Möglichkeit einer zweijährigen Verlängerung.

Ansprechpartner zum Förderaufruf:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Birthe Dehmel
Tel.:        +49 3843 6930-207
Mail:        b.dehmel(bei)fnr.de 

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Nicole Paul
Tel.:        +49 3843 6930-142
Mail:       n.paul(bei)fnr.de 
 

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PM 2022-43

Agroforstsystem mit Pappeln und Erlen in der Aue des Odenbachs in Rheinland-Pfalz: Energieholz, Hochwasserschutz und Artenvielfalt. Foto: F. Wagener/IfaS

Agroforstsystem mit Pappeln und Erlen in der Aue des Odenbachs in Rheinland-Pfalz: Energieholz, Hochwasserschutz und Artenvielfalt. Foto: F. Wagener/IfaS