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Autoreifen aus Löwenzahn - Alternative Naturkautschuk-Quellen

Bundesminister Schmidt übergibt Zuwendungsbescheide

Gleich drei Forschungsprojekte versah Bundesminister Christian Schmidt am Freitag auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin mit finanzieller Förderung. "Wissenschaftlichen Erkenntnissen und technischem Fortschritt verdanken wir in der Land- und Ernährungswirtschaft sehr viel", sagte der Minister.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) verfügt über einen Forschungsetat von jährlich rund 775 Millionen Euro - der viertgrößte aller Bundesministerien. Insgesamt rund 4,5 Millionen davon erhielten jetzt drei Forschungsprojekte, die nach zukunftsfähigen Wegen in der Tierhaltung, der Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen und der Lebensmittelsicherheit suchen.

Naturkautschuk wird aufgrund seiner elastischen Eigenschaften in zahlreichen Produkten verarbeitet, vor allem in Autoreifen, aber auch in Haushaltsartikeln und in der Medizintechnik. Die Nachfrage nach Naturkautschuk steigt weltweit, während die Ressourcen - hauptsächlich der Kautschukbaum Hevea brasiliensi, welcher nur in einem engen Gürtel nahe des Äquators wächst - begrenzt sind. Synthetische Alternativen erreichen bisher nicht die Eigenschaften des Originals. Es gilt also, nach alternativen Quellen für Naturkautschuk zu suchen. Viel versprechend ist der Russische Löwenzahn, wie Forschungsarbeiten in Deutschland in den vergangenen Jahren gezeigt haben. Geforscht wird entlang der gesamten Wertschöpfungskette: von der Züchtung, über den Anbau bis zur Verwertung des Pflanzensaftes als Kautschuk oder Latex. Im Verbundprojekt "Züchtung, Anbau und Verwertung von Russischem Löwenzahn (Taraxacum koksaghyz) – Weiterentwicklung einer Wildpflanze zum nachwachsenden Industrierohstoff (TAKOWIND II)" soll nun die Züchtung intensiviert und beschleunigt werden. Damit Anbau und Verwertung ökonomisch tragfähig werden, muss insbesondere der Kautschuk- bzw. Latexertrag der Pflanzen weiter gesteigert werden. Dieser Frage widmet sich ein Forschungskonsortium, bestehend aus universitären und Ressortforschungseinrichtungen sowie Forschungsabteilungen der Industrie. Dafür erhält es rund 2,4 Millionen Euro aus dem Forschungsetat des BMEL. Bundesminister Schmidt sagte bei der Übergabe des Zuwendungsbescheids: "Sie helfen uns, russischen Löwenzahn als eine Rohstoffalternative für Naturkautschuk zu etablieren und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Schutz natürlicher Ressourcen." Das Projekt läuft bis Ende 2019.

Bundesminister Schmidt übergibt den Zuwendungsbescheid für das Teilvorhaben "Züchtung" an Dr. Fred Eickmeyer, ESKUSA GmbH

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