PflanzenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Zuckerrübe

Beta vulgaris var. altissima L.
Familie der Gänsefußgewächse
(Chenopodiaceae)

Merkmale

Die Zuckerrübe ist eine zweijährige Pflanze, die im ersten Jahr im vegetativen Entwicklungsstadium oberirdisch eine Blattrosette mit ca. 20 Blättern entwickelt. Die Wurzel verdickt sich nach und nach zum weißen Rübenkörper. Für die Zuckergewinnung wird die Rübe im ersten Jahr geerntet. Im zweiten Jahr, der generativen Phase, entsteht ein 1,5 m hoher verzweigter Spross mit unscheinbaren, fünfblättrigen Blüten. Die Zuckerrübe ist Fremdbefruchter.

Kulturgeschichtlicher Hintergrund

Das Ursprungsgebiet der Zuckerrübe liegt im Mittelmeerraum. Bis in das Mittelalter kannte man in Deutschland nur Honig als Süßungsmittel. Zucker selbst stammte lange Zeit ausschließlich aus Zuckerrohr, denn erst 1747 entdeckte ein Berliner Apotheker, dass Runkelrüben Rohrzucker enthalten. Um die Jahrtausendwende wurden zwei Drittel des in Deutschland verbrauchten Zuckers aus Zuckerrüben gewonnen. Durch Züchtung stieg der Zuckergehalt von ca. 7 % auf derzeit 18 %.

Anbau

Die Zuckerrübe bevorzugt warme, sonnige aber nicht zu feuchte Klimate und tiefgründige nährstoffreiche Böden mit guter Wasserführung. Auf Bodenverdichtungen reagiert der Rübenkörper mit unerwünschten Verzweigungen (Beinigkeit). Im Frühjahr ist die Pflanze frostempfindlich, im Herbst verträgt sie Temperaturen bis - 5°C. Der Wasserbedarf der Zuckerrübe ist besonders im Juli und August hoch. Das Saatgut wird mit Fungiziden behandelt und mit einer Hüllmasse umgeben (pilliert), um eine exakte Aussaat Mitte März bis Anfang April mit Einzelkornsämaschinen zu ermöglichen. Der Reihenabstand beträgt 45 cm bei sieben bis elf Pflanzen pro m². Geerntet wird ab Mitte September mit Rübenrodern, die Erträge liegen bei 400 - 700 dt/ha.

Verwendung als nachwachsender Rohstoff

In der Rübe sind bis zu 20 Prozent Zucker enthalten, der ein wichtiger Grundstoff in der chemischen Industrie und in der Biotechnologie ist. Verwendung findet er für die Herstellung von biogenen Kunststoffen, besonders hautverträglichen Waschmitteltensiden, Arzneimitteln, Bioethanol und Biogas.

© FNR/Volker Petersen