PflanzenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Kartoffel

Solanum tuberosum L.
Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae)

Merkmale

Die krautige, einjährige Kartoffelpflanze wird bis 80 cm hoch und trägt wechselständige, unterbrochen gefiederte Blätter. Aus den weißen oder violetten Blüten mit fünf Blütenblättern entwickeln sich nach Fremdbefruchtung ungenießbare grüne beerige Früchte. Neben wenigen, bis zu maximal 60 cm in die Tiefe reichenden Wurzeln wachsen unterirdische Seitentriebe, sogenannte Stolonen, die sich an den Enden zu Kartoffelknollen verdicken, mit denen sich die Pflanze vegetativ vermehrt.

Kulturgeschichtlicher Hintergrund

Die Kartoffel stammt aus den Anden in Südamerika, wo sie die Indios schon vor 5.000 Jahren kultivierten. Im 16. Jahrhundert forderten die Spanier von den Indios Kartoffeln als Tribut, nutzten sie als Proviant für ihre Soldaten und brachten die ersten Knollen nach Europa. Um 1800 war die Kartoffel so selektiert, dass sie auch unter europäischen Klima-
und Bodenbedingungen ausreichend Knollen bildete. Mit dem Bevölkerungsanstieg wuchs auch der Bedarf an Kartoffeln, die lange ausschließlich als Nahrung dienten.

Anbau

Fast ein Drittel der in Deutschland angebauten Kartoffeln geht in die Stärkeindustrie. Spät reifende anspruchslose Sorten werden dabei bevorzugt. Die Kartoffel ist empfindlich gegen Frost und Trockenheit. Das Legen der Pflanzkartoffeln erfolgt ab April bei Temperaturen über 8 °C in Dämmen mit Abständen von 75 cm mit vier Pflanzen pro m². Der Dammanbau bietet den Vorteil der schnelleren Erwärmung im Frühjahr und der einfacheren Ernte im Herbst. Geerntet wird mit Kartoffelrodern, wobei die Erträge zwischen 250 und 450 dt/ha liegen.

Verwendung als nachwachsender Rohstoff

Die in der Kartoffel enthaltene Stärke enthält die Bestandteile Amylose (21%) und Amylopektin (79%). Diese beiden Komponenten werden verschiedenartig genutzt: Aus Amylose lassen sich biologisch abbaubare Werkstoffe wie Folien und Filme herstellen, Amylopektin eignet sich hingegen zur Produktion von Klebstoffen.

© FNR/V. Petersen