PflanzenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Färbepflanzen

In der Vergangenheit wurden aus Früchten, Samen, Blüten, Blättern oder Wurzeln Farbstoffe gewonnen, mit denen Kleidung gefärbt, Gemälde und Kunstwerke erstellt sowie Gebäude angestrichen wurden. Anbau und Verarbeitung von Färberwaid waren im 14. - 16. Jahrhundert und von Saflor im 17. Jahrhundert Haupteinnahmequelle der thüringischen Landwirtschaft und der Waidstädte wie Gotha, Erfurt und Weimar. Mit Einführung der synthetischen Farbstoffe im 19. Jahrhundert kam der Anbau von Färbepflanzen völlig zum Erliegen.

Die Farbstoffe müssen aus den Blättern, Blüten oder Wurzeln durch Extraktion gewonnen werden. Dabei werden drei Farbstoffarten unterschieden: Während Direktfarbstoffe, z.B. das Rot des Saflors, direkt zum Färben nutzbar sind, benötigen andere Farbstoffe Vorbehandlungen. Sie haften nur mit einer Beize eines Metallsalzes auf dem Färbegut. Küpenfarbstoffe, wie sie im Färberwaid oder Färberknöterich enthalten sind, sind im Wasser unlöslich. In einer wässrigen Lösung aus Alkali und einem Reduktionsmittel, der sogenannten Küpe, werden sie wasserlöslich gemacht. Erst durch Oxidation an der Luft bildet sich die auf dem Färbegut aufgebrachte Farbe.

Einige Färbepflanzen werden heute auf Versuchsflächen wieder angebaut. Sowohl der Anbau als auch die Ernte, Verarbeitung und Verwertung müssen noch optimiert werden, bevor die Naturfarbstoffe einen Anteil am Markt der Farbstoffe erobern können.
 

Färberkamille, © FNR/Lydia Pohlan