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Traubensilberkerze

Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa L.)

 

Die Traubensilberkerze zählt zu den wichtigsten in Deutschland zu Phytopharmaka verarbeiteten Arzneipflanzen. 17 Phytopharmaka und 33 Homöopathika sind auf dem Markt. Die Phytotherapie behandelt mit Traubensilberkerze das "Menopause-Syndrom", die körperlichen und psychischen Beschwerden im Zuge der Wechseljahre der Frau.

Synonyme
Silberkerze, Wanzenkraut, Frauenwurzel, Nordamerikanische Schlangenwurzel, Schwarze Schlangenwurzel, Langtraubiges Christophskraut, Wangenkraut

Biologie
Traubensilberkerze gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Die mehrjährige aufrechte Staude wird bis zu 2 m hoch. Die Laubblätter sind dreifach gefiedert und bestehen aus spitzen, tief gesägten Blättchen. Die weißen Blüten, die im Juli gebildet werden, sind in langen, verzweigten, oben zuweilen überhängenden Trauben angeordnet. Die entstehenden Früchte sind lederartige, eiförmige Kapseln, die zahlreiche flache Samen enthalten.

Vorkommen
Traubensilberkerze ist in den nährstoffreichen Waldgebieten Kanadas und der USA beheimatet und wächst in Wäldern, auf Lichtungen sowie an Waldrändern und Böschungen. Sie wird seit einiger Zeit in Europa kultiviert.

Anbau
Der Anbau von Traubensilberkerze erfolgt auf humusreichem Boden in halbschattiger Lage mittels Aussaat im Herbst. Nach entsprechendem Wachstum des Wurzelstocks und der Wurzeln erfolgt im Herbst deren Ernte.

Zur Produktion von Phytopharmaka verwendete Pflanzenteile
Phytopharmaka enthalten Wirkstoffe des Wurzelstocks und der Wurzeln, die nach der Fruchtreife geerntet werden; das getrocknete Pflanzenmaterial (Droge) wird lateinisch als Cimicifugae racemosae rhizoma bezeichnet.

Inhaltsstoffe

  • Triterpenglykoside, u. a. Actein, Cimifugosid
  • Phenolcarbonsäuren
  • Flavonoide, u. a. Formononetin
  • Cimicifugin
  • Racemosin

Zubereitungen
Taubensilberkerze ist als Tee ist nicht zu empfehlen, da die fettlöslichen und wirkungsmitbestimmenden Bestandteile durch heißes Wasser nicht freigesetzt werden. Moderne Phytopharmaka (Kapseln, Tabletten) enthalten Extrakte, die durch Auszug des wirkstoffhaltigen Wurzelstocks bzw. der wirkstoffhaltigen Wurzeln mit einem wässrig-alkoho ­lischen Extraktionsmittel gewonnen werden.

Pharmakologische und medizinische Wirkung
Die Volksmedizin behandelt mit Traubensilberkerze Arthritis, Bronchieninfektionen, Depressionen, Kopfschmerzen, Magen- und Darmbeschwerden, Menstruationsbeschwerden, Rheuma und Wechseljahrsbeschwerden. Pharmazeutische Untersuchungen belegen tatsächlich östrogen- bzw. antiöstrogenartige Eigenschaften, die eine selektive Modulation der Östrogenwirkung nahe legen. Mit Traubensilberkerze therapiert man daher Hitzewallungen, Nervosität, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit und Depressionen von Frauen in den Wechseljahren. Auch die im Zuge der Wechseljahre abnehmende Knochendichte wird günstig beeinflusst. Aufgrund der Ergebnisse klinischer Studien empfiehlt die Kommission E die Einnahme einer Tagesdosis von mindestens 40 mg Traubensilberkerzenwurzel bzw. der entsprechenden Extraktmenge maximal 3 Monaten lang. Zwar gilt Traubensilberkerze im Allgemeinen als gut verträglich; bei hormonabhängigen Erkrankungen wie östrogenabhängigen Tumoren darf sie jedoch nicht eingesetzt werden.

Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa L.)

Foto: Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa L.), Fotolia