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Mariendistel

Mariendistel (Silybum marianum L. GAERTN)

Die Mariendistel wird in Deutschland angebaut und zu Phytopharmaka verarbeitet. 30 Phytopharmaka und 24 Homöopathika sind auf dem Markt. Mariendistel hilft nicht nur bei Verdauungsbeschwerden (Völlegefühl, Sodbrennen etc.), aus ihr isolierte Substanzen werden auch anderweitig eingesetzt. Mit Silymarin werden Leberschäden therapiert und es unterstützt die Behandlung von chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen und Leberzirrhose. Silybinin, ein Bestandteil des Silymarin, hilft bei Knollenblätterpilzvergiftung.

Synonyme
Frauendistel, Gemeine Distel, Silberdistel, Christi Krone, Fieberdistel, Milchdistel

Biologie
Mariendistel gehört zur Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae, Compositae). Es handelt sich um eine ein- bis zweijährige, 1,50 bis 2 m hohe und insgesamt sehr dornige Pflanze. Sie besitzt eine starke Pfahlwurzel, die rundlichen Stängel verzweigen sich ab der Mitte und sind nach oben fein behaart. Die Laubblätter sind 30 bis 40 cm lang, grün mit weißen Streifen entlang der Adern und dornig bezahnt. An den Stängelspitzen befinden sich die purpurfarbenen und zuweilen weißen Röhrenblüten, die zu eiförmigen Köpfen vereinigt sind. Die Köpfe sind von mehreren Schuppen umgeben, deren Basis in einen Dorn übergeht. Die Mariendistel blüht von Juli bis August und bildet oval-längliche, schwarz-braun gefärbte Schließfrüchte mit einer Haarkrone aus weißlichen Borsten.

Vorkommen
Mariendistel ist in Südeuropa und Nordafrika beheimatet und wächst an warmen, trockenen Standorten wie beispielsweise auf Geröll, Ödland und steinigen Böden. Sie wird vor allem in Nordafrika, Südafrika, Argentinien, China, Rumänien und Ungarn angebaut.

Anbau
Hohe Erträge lassen sich vor allem auf Böden mit ausreichend Feuchte und Durchlüftung und an windgeschützten und sonnigen Standorten erzielen. Moorböden und nicht zu sandige und trockene Standorte werden ebenfalls toleriert. Angebaut wird Mariendistel durch Aussaat, gegebenenfalls nach Vorbehandlung des Saatguts zur Verbesserung der Keimung.

Zur Produktion von Phytopharmaka verwendete Pflanzenteile
Für die Produktion von Phytopharmaka werden die wirkstoffhaltigen Früchte verwendet; das getrocknete Pflanzenmaterial (Droge) wird lateinisch als Cardui mariae fructus bezeichnet.

Inhaltsstoffe

  • Silymarin, bestehend aus den Isomeren Silybinin, Isosilybinin, Silydianin und Silychristin
  • fettes Öl
  • Proteine

Zubereitungen
Da die Inhaltsstoffe der Mariendistel kaum wasserlöslich sind, wird sie nicht zu Tee verarbeitet. In Kapseln und Tabletten sind Extrakte enthalten, die zumeist durch Auszug der wirkstoffhaltigen Mariendistelfrüchte mit wässrigem Aceton als Extraktionsmittel gewonnen werden.

Pharmakologische und medizinische Wirkung
Die Kommission E empfiehlt die Mariendistel nicht nur bei Verdauungsbeschwerden, sondern auch bei toxischen Leberschäden und für die unterstützende Behandlung bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen und Leberzirrhose. Für diese Indikation wird eine Tagesdosis von 12 bis 15 g Droge bzw. 200 bis 400 mg Silymarin, berechnet als Silybinin, empfohlen. Silymarin zeigt nicht nur antitoxische Wirkung gegen Lebergifte und fördert die Regeneration von Leberzellen, es vermindert außerdem die bindegewebsartigen Veränderungen der Leber im Zuge der Leberzirrhose. Die anhand pharmakologischer Untersuchungen nachgewiesene leberschützende Aktivität ist auch beim Menschen der Fall. In Anwendungsbeobachtungen konnte die Wirksamkeit eines Mariendistelpräparats bei chronischen Lebererkrankungen (Fettleber, Fettleberhepatitis, Zirrhose) dargestellt werden; zusätzlich zeigten klinische Studien, dass das Mariendistelpräparat die durch Alkohol hervorgerufenen toxischen Leberschäden verringert. Ein weiteres Anwendungsgebiet für Silybinin als Bestandteil des Silymarin ist die Behandlung der Knollenblätterpilzvergiftung; hierfür wird seitens des Arzneimittelherstellers eine Dosis von 20 mg Silybinin pro Kilogramm Körpergewicht in 24 Stunden, verteilt auf 4 Infusionen von jeweils 2 Stunden Dauer, empfohlen. Mariendistel ist zwar nebenwirkungsarm. In seltenen Fällen kann es jedoch zu Magen-Darm-Beschwerden, Schwindel, Hitzewallungen und allergischen Reaktionen kommen.

Mariendistel (<i>Silybium marianum</i> L. GAERTN)

Foto: Mariendistel (Silybum marianum L. GAERTN), Fotolia