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Knoblauch

Knoblauch (Allium sativum L.)

Knoblauch ist nicht nur ein wichtiges Gewürz und Lebensmittel, sondern dient seit dem Altertum medizinischen Zwecken. Heute ist Knoblauch in Form von 10 Phytopharmaka und 5 Homöopathika auf dem Markt. Er unterstützt diätetische Maßnahmen bei erhöhten Blutfettwerten und beugt altersbedingten Gefäßveränderungen und der allgemeinen Gefäßverkalkung vor.

Synonyme
Knofel, Weingartenknoblauch, Gruserich, Knoflak, Look, Rockambolle

Biologie
Der heute nur noch als Kulturform bekannte Knoblauch gehört zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Knoblauch ist ausdauernd, wird jedoch meist nur ein-oder zweijährig kultiviert. Die Gesamtzwiebel besteht aus der Hauptzwiebel und den etwa gleich großen Nebenzwiebeln, insgesamt wird von 4 bis 20 Knoblauchzehen pro Zwiebel ausgegangen. Die einzelnen Zehen sind von trockenen weißen Hüllen umschlossen, die Haut der Gesamtzwiebel kann grün, violett oder weiß sein. Aus einer Zehe wächst ein 30 bis 90 cm hoher federkielartiger Stängel, der bis zur Hälfte von Blättern umschlossen ist. An der Spitze des Stängels bildet sich von Juni bis August eine kugelige, lockere, mit einem zylindrischen Hochblatt umgebene Scheindolde mit 5 bis 7 sterilen rötlich-weißen Blüten. Neben den Blüten bilden sich in der Scheindolde kleine Brutzwiebeln.

Vorkommen
Knoblauch stammt ursprünglich aus den Wüstengebieten Zentralasiens. Heute ist er nur noch als Kulturform bekannt; die Hauptanbaugebiete liegen in China, Indien, Thailand, Ägypten, Südkorea und dem Mittelmeerraum. Auch in Deutschland wird Knoblauch in geringem Umfang angebaut.

Anbau
Der Anbau von Knoblauch erfolgt auf mittelschweren bis schweren, lehmig-humosen, tiefgründigen Böden ohne Staunässe. Angebaut werden sowohl die Zehen als auch die Brutzwiebeln. Während die Zehen einjährig angebaut und im Frühjahr (Mitte März bis Mitte April) oder im Herbst (Ende September bis Mitte Oktober) gesteckt werden, ist der Anbau der Brut­zwiebeln zweijährig. Sie werden im Frühjahr (Mitte März bis Mitte April) oder im Herbst (Ende September bis Mitte Oktober) ausgebracht, die gebildeten Rundzwiebeln werden entweder im selben Herbst oder im nächsten Frühjahr zur Zwiebelproduktion eingesetzt.

Zur Produktion von Phytopharmaka verwendete Pflanzenteile
Für Phytopharmaka werden die wirkstoffhaltigen Zwiebeln im Sommer geerntet, nachdem das obere Drittel des Laubes abgestorben ist, die Zwiebeln sich unter der Zwiebelhaut abzeichnen und die Hüllschale noch fest ist. Die getrocknete Zwiebel (Droge) wird lateinisch als Alli sativi bulbus siccatus, das getrocknete Knoblauchpulver (Droge) als Allii sativi bulbus pulvis siccatus bezeichnet. Die Haltbarkeit von Knoblauchpräparaten ist begrenzt, da sich die wertgebenden Inhaltsstoffe im getrockneten Material kontinuierlich abbauen.

Inhaltsstoffe

  • ätherisches Öl
  • Alliin, hieraus entsteht beim Zerkleinern oder bei der Destillation Allicin
  • schwefelhaltige Verbindungen
  • Flavonoide
  • Vitamine (A, B1, B2, C)
  • Aminosäuren
  • Steroide
  • Spurenelemente

Der unangenehme Geruch des ätherischen Öls geht auf die schwefelhaltige Substanz Diallylsulfid zurück.

Zubereitungen
Zur Herstellung von Knoblauch-Öl-Mazeraten werden die zerkleinerten Knoblauchzehen mit Pflanzenölen kalt extrahiert (Mazeration), das Öl wird durch Abpressen der festen Bestandteile gewonnen. Ätherisches Knoblauchöl wird durch die Wasserdampfdestillation von frischem zerkleinerten Knoblauch hergestellt.

Kapseln und Tabletten enthalten Knoblauchpulver, für das die Knoblauchzehen getrocknet und zerkleinert werden.

Pharmakologische und medizinische Wirkung
Die Kommission E empfiehlt eine Tagesdosis von 600 bis 900 mg Knoblauchpulver – entsprechend 2.400 bis 3.700 mg Frischknoblauch. Dann kann er die Blutfettwerte senken und beugt altersbedingten Gefäßveränderungen und allgemeiner Gefäßverkalkung vor. Pharmakologische Untersuchungen belegten, dass Knoblauch der Gefäßverkalkung entgegenwirkt, die Blutzirkulation fördert, den Blutdruck ebenso wie den Gehalt an Fetten im Blut senkt und die Cholesterinsynthese hemmt. Darüber hinaus verbessert Knoblauch die Auflösung von Fibrin, dem bei der Blutgerinnung sich bildenden Faserstoff und mindert die Verklumpung von Blutplättchen (Thrombozyten). Auch blutzuckersenkende Effekte des Knoblauchs sind belegt. Er wirkt Vergiftungen (Schwermetalle, Tetrachlorkohlenstoff, Isoprenalin) entgegen und zeigt antimikrobielle Aktivität. In seltenen Fällen kommt es durch knoblauchhaltige Phytopharmaka zu Magen-Darm-Beschwerden, allergischen Reaktionen, niedrigem Blutdruck und zu Interaktionen mit gerinnungshemmenden und blutdrucksenkenden Mitteln. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass sich der Mund- oder Körpergeruch verändert.

Knoblauch Allium sativum L.)

Foto: Knoblauch Allium sativum L.), Fotolia