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Echter Hopfen

Echter Hopfen (Humulus lupulus L.)

Hopfen ist nicht nur wesentlicher Rohstoff für das Brauen von Bier, er zählt auch zu den wichtigen in Deutschland zu Phytopharmaka verarbeiteten Arzneipflanzen. Häufig in Kombination mit anderen Arzneipflanzen behandelt man damit Unruhe- und Angstzustände sowie Schlafstörungen. 26 Phytopharmaka und 8 Homöopathika sind auf dem Markt.

Synonyme
Bierhopfen, Zaunhopfen, Hopf, Hoppen, Hupfer, Hopfenblüten, Hopfenzapfen

Biologie
Hopfen gehört zur Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae). Es handelt sich um eine mehrjährige Windestaude mit einem großen, fleischigen, tief wurzelnden und den Winter überdauernden Wurzelstock. In jedem Jahr werden in den oberen Bodenschichten weitere Wurzeln zur Ernährung der Pflanze und oberirdische krautige Windesprosse von 6 bis 12 m Länge gebildet. Diese Winden sind rechtsdrehend und halten sich mit Klimmhaaren fest. An den nicht verholzenden Winden sitzen die gegenständigen, eirund bis herzförmigen Blätter. Die Blüten der beiden Geschlechter werden an verschiedenen Pflanzen gebildet, wobei die Blüten der männlichen Pflanzen von Juli bis August in reichblütigen Rispen getrieben werden. Bei den Blüten der weiblichen Pflanzen handelt es sich um aus bis zu 60 Einzelblüten bestehende Zapfen, auch Kätzchen genannt, die achselständig angeordnet sind und Anfang Juli getrieben werden. Deren Oberfläche wird von Hüllblättern gebildet, die mit zahlreichen Drüsen versehen sind; diese Drüsen sondern das für Hopfen typische Harz ab.

Vorkommen
Wilder Hopfen stammt wahrscheinlich aus Europa. Er wächst in den feuchten Gebieten der Ebenen und Mittelgebirgsregionen, d. h. er ist an Ufern, Waldrändern, Hecken und den Rändern von Auen verbreitet. Die zur Produktion von Phytopharmaka genutzten Pflanzen werden im Anbau gewonnen. Ein traditionell wichtiges Hopfenanbaugebiet ist Deutschland; in größerem Umfang wird Hopfen aber auch in anderen europäischen Ländern wie Tschechien und England sowie in Nordamerika kultiviert.

Anbau
Hopfen wächst am besten auf tiefgründigen, gut durchwurzelbaren, feuchten und fruchtbaren Böden mit einem hohen Humusanteil ohne Staunässe. Da er ausreichend Niederschlag und viel Sonnenschein bevorzugt, baut man ihn in ausgewählten Regionen Asiens, Amerikas und Europas zwischen dem 35. und 55. Breitengrad an. Klettergerüste mit Drahtseilen ermöglichen der Pflanze das Klimmen. Angebaut wird durch Aussaat oder Pflanzung, wobei abgetrennte Sprosse (Fechser) als Pflanzmaterial dienen können. Die Ente erfolgt ein Mal pro Jahr über einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren.

Zur Produktion von Phytopharmaka verwendete Pflanzenteile
Da für Phytopharmaka nur die Hopfenzapfen, d. h. die unbefruchteten weiblichen Blütenstände genutzt werden, müssen männliche Pflanzen aus der Kultur entfernt werden. Das getrocknete Pflanzenmaterial (Droge) wird lateinisch als Lupuli flos bezeichnet; der eigentliche Träger der wertgebenden Inhaltsstoffe ist das von den Blütenständen gebildete Harz.

Inhaltsstoffe

  • Hopfenbitterstoffe, insbesondere Humulone und Lupulone
  • ätherisches Öl
  • Polyphenole
  • Flavonoide

Zubereitungen
Wie viele Arzneipflanzen kann Hopfen traditionell als Tee zubereitet werden.
Extrakte für Kapseln und Tabletten werden durch Auszug der wirkstoffhaltigen Hopfenzapfen mit einem wässrigen oder wässrig-alkoholischen Extraktionsmittel gewonnen.

Pharmakologische und medizinische Wirkung
Hopfen regt Verdauung und Appetit an und wird als harntreibendes sowie die Spannkraft steigerndes Mittel eingesetzt. Bei Befindlichkeitsstörungen wie Unruhe und Angstzuständen sowie Schlafstörungen empfiehlt die Kommission E eine Einzeldosis von 0,5 g Droge bzw. die entsprechende Extraktmenge.  
Nebenwirkungen von hopfenhaltigen Phytopharmaka sind nicht bekannt.

Echter Hopfen (Humulus lupulus L.)

Foto: Echter Hopfen (Humulus lupulus L.), Fotolia