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Arnika

Arnika (Arnica montana L.)

Wenngleich Arnika bis vor kurzem ausschließlich aus Wildsammlungen gewonnen wurde, ist auch der systematische Anbau vor einigen Jahren gelungen. Mit 67 Homöopathika und 20 Phytopharmaka sind heute 87 Präparate auf dem Markt. In der Phytotherapie wird Arnika äußerlich zur Behandlung von Verletzungs- und Unfallfolgen, Schleimhautentzündung und Entzündungen der Haut eingesetzt.

Synonyme
Bergarnika, Bergdotterblume, Bergwohlverleih, Engelsblume, Fallwurz, Johannisblume, Kathreinwurz, Mutterwurz, Ochsenblume, Wolfsblume, Wundkraut, Kraftwurz, Kraftrose, Schmalzblume, Mahderblume, Mägdeblum, Bruchskraut, Schadnblum, Schreckblum, Blutblum, Stichkraut, Nießblum, Sankt-Luzianskraut, Stichwurzel, Tabakblume, Verfangkraut

Biologie
Arnika gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae, Compositae). Es handelt sich um eine 30 bis
60 cm hohe krautige Staude mit kriechendem Wurzelstock. Die grundständigen sitzenden Blätter sind zu einer Rosette zusammengefasst und ovallanzettförmig. Die Blattoberseite ist stark, die Blattunterseite gering bis nicht behaart. Die Stängelblätter sind spitz und wachsen in drei gegenständigen Blattpaaren. Die Blüten, die von Juni bis August gebildet werden, sind zu Köpfchen zusammengefasst, von denen die äußeren über eine gelb-orange Zungenblüte verfügen und die inneren klein und gelb sind. Zur Reife werden Schließfrüchte mit gelblicher Haarkrone gebildet.

Vorkommen
Arnika kommt als Wildpflanze in den höheren Gebirgslagen Europas auf ungedüngten Böden, Wiesen, trockenen Mooren und Heiden sowie in lichten Nadelwäldern vor. Sie ist in der Liste der besonders geschützten Flora der Bundesartenschutzverordnung geführt, so dass Sammelverbot besteht. Hauptexportländer sind Spanien, Schweiz, Italien, Slowenien, Tschechien und Kroatien.

Anbau
Wenngleich Arnika lange Zeit als nicht kultivierbar galt, kann man sie heute anbauen. Sie ist sehr empfindlich gegenüber bestimmten Bodentypen. Am besten gedeiht sie auf lockeren, humosen, phosphorarmen und gut durchlüfteten Böden mit ausreichender Wasserzu- und -abfuhr. Der pH-Wert der Böden sollte im leicht sauren bis neutralen Bereich liegen, der freie Kalkanteil im Boden nicht höher als 1,5 Prozent sein, da es sonst zu Verfärbungen, Wachstumsstörungen und Pflanzenausfall kommen kann. Arnika verträgt ausgiebige Sonnenbestrahlung und heftige Niederschläge und kann bis zu vier Jahre auf dem Feld stehen. Angebaut wird durch Aussaat oder Pflanzung.

Zur Produktion von Phytopharmaka verwendete Pflanzenteile
Für die Produktion von Phytopharmaka werden primär die Blüten verwendet. Das getrocknete Pflanzenmaterial (Droge) wird lateinisch als Arnicae flos bezeichnet.

Inhaltsstoffe

  • Sesquiterpene, insbesondere Helenalin (mitteleuropäischer Typ) oder Dihydrohelenalin (spanischer Typ)
  • ätherisches Öl
  • Flavonoide

Zubereitungen
Aus Arnika werden Tinkturen mit 70 prozentigem Alkohol hergestellt. Für Umschläge sollen diese drei- bis zehnfach verdünnt werden, Salben sollen maximal 20 bis 25 Prozent Tinktur bzw. 15 Prozent Arnikaöl enthalten.

Pharmakologische und medizinische Wirkung
Traditionell wird Arnika als alkoholische Tinktur nach entsprechender Verdünnung insbesondere zum Einreiben und für Umschläge verwendet. Heute sind Salben und Fluids auf dem Markt, die Arnikatinktur enthalten.
In Tierversuchen konnte die Wirkung von Arzneimitteln mit Arnika belegt werden. Sie beruht auf der in den Blüten enthaltenen Substanz Helenalin, die die Vermehrung von Mikroorganismen hemmt und Entzündungen entgegenwirkt.
Entsprechend wird in der konventionellen Phytotherapie in Anlehnung an die Monographie der Kommission E von 1984 Arnika äußerlich zur Behandlung von Verletzungs- und Unfallfolgen (z. B. Bluterguss, Verrenkung, Prellung, Quetschung, Wassereinlagerung, rheumatische Beschwerden), Schleimhautentzündungen in Mund und Rachen, Entzündungen der Haut nach Insektenstichen und Furunkeln eingesetzt.
Sowohl die Arnikapflanze als auch daraus hergestellte Salben können aufgrund des Helenalins jedoch auch Kontaktallergien, u. a. Hautausschläge, auslösen.
Innerlich sollen Arnikazubereitungen – außer im Bereich der Homöopathie – nicht mehr angewendet werden, da die Wirkungen auf Atemzentrum, Herz und Gebärmutter nicht hinreichend geprüft sind.

Arnika (Arnica montana L.)

Foto: Arnika (Arnica montana L.), Fotolia