PflanzenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Herz und Kreislauf

Phytopharmaka helfen auch bei der Behandlung von Befindlichkeitsstörungen und Erkrankungen im Bereich von Herz und Kreislauf. Eine leicht verringerte Herzleistung zählt ebenso dazu wie nervöse Herzbeschwerden, Gefäßveränderungen, kreislaufbedingte Schwächezustände und Durchblutungsstörungen. Die genutzten Arzneipflanzen sowie die verwendeten Pflanzenteile sind in Tabelle 7 zusammengestellt.

Leichte Herzinsuffizienz ist eine häufige Alterserscheinung. Phytopharmaka mit Weißdorn schaffen hier Abhilfe, denn sie stimulieren die Herz-Kreislauf-Funktion.

Andere herzwirksame Pflanzen wie Adonisröschen, Fingerhut, Maiglöckchen, Meerzwiebel und Oleander spielen für die Behandlung von Herzschwäche keine Rolle mehr. Denn sie sind nicht nur hochgiftig, sondern lassen sich außerdem kaum wirkungsgerecht dosieren. Daher ist man dazu übergegangen, ihre herzaktiven Substanzen zu isolieren und in genauer Dosierung als Wirkstoffe in Arzneimitteln zu verwenden, die aufgrund ihres Risikopotenzials verschreibungspflichtig sind.

Lediglich in der Homöopathie werden die genannten Pflanzen zur Herstellung von Arzneimitteln in größerem Umfang genutzt.

Zur Behandlung nervöser Herzbeschwerden wird aufgrund von Erfahrungswerten Herzgespannkraut, zur Behandlung kreislaufbedingter Schwächezustände Rosmarin bzw. dessen ätherisches Öl eingesetzt.

Knoblauch wirkt der allgemeinen Gefäßverkalkung und Gefäßveränderungen entgegen und stärkt somit das Herz-Kreislauf-System.

Durchblutungsstörungen treten im Verlauf des Lebens bei den meisten Menschen auf. Sie betreffen häufig die Beinvenen, in denen es aufgrund von körpereigener Venenschwäche, hormonellen Veränderungen, Bewegungsmangel, Übergewicht und anderen Faktoren zu Blutstauungen kommt. Die Venen dehnen sich aus und werden schlaffer, so dass Krampfadern entstehen. Neben Wechselduschen, ausreichender Bewegung, einer angepassten Ernährungsweise und einer Reduktion des Körpergewichts können Durchblutungsstörungen der Beine durch verschiedene Phytopharmaka behandelt werden. Für Arzneimittel mit Rosskastaniensamen beispielsweise ist nachgewiesen, dass sie die Spannung der Venenwände erhöhen. Die Durchblutung verbessert sich und weniger Flüssigkeit tritt in das umgebende Gewebe über. Durch Flüssigkeitseinlagerungen bedingte Schwellungen der Beine und Füße unterbleiben. Salben, Gele und Cremes, die Zubereitungen von Arnika, Steinklee, Mäusedornwurzel, rotes Weinlaub oder Buchweizenkraut enthalten, wirken ebenfalls und kühlen gleichzeitig das Gewebe.

Knoblauch sorgt für bessere Durchblutung aller Blutgefäße, denn er hemmt erwiesenermaßen Arterienverkalkung und Cholesterinbildung und beeinflusst den Fettstoffwechsel günstig. Ähnliche Wirkungen sind für die Artischocke beschrieben.

Durchblutungsstörungen im Gehirn können bis zur Altersdemenz führen. Neben Bewegungstherapie und Hirnleistungstraining helfen Phytopharmaka mit Ginkgo. Dauerhaft angewendet steigern sie nachgewiesenermaßen nicht nur die Durchblutung des Gehirns, sondern verbessern auch die Gedächtnisleistung. Das Innenohr wird besser durchblutet, was Hörsturz und Ohrgeräuschen entgegenwirkt. Auch Gefäßverschlüsse in den Beinen, bei denen das Gehen nur über kurze Strecken möglich ist, können behandelt werden. Ginkgoblätter stammen vom in China beheimateten Ginkgobaum.

Erwähnt werden muss, dass pflanzliche Zubereitungen nur bei leichten Herz-Kreislauf-Erkrankungen angewandt werden dürfen; stärkere Beschwerden und andere Erkrankungen wie z. B. Bluthochdruck sollten vom Arzt gegebenenfalls mit chemisch-synthetischen Arzneimitteln behandelt werden.

Tabelle 7: Anwendungsgebiet Herz und Kreislauf