PflanzenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Ackergras

Merkmale

Als mehrschnittige Ackergras-/ Ackerfuttermischungen werden vorrangig kurzlebige Weidelgräser und kleinkörnige Leguminosen bezeichnet. Diese werden gezielt auf Ackerflächen im Rahmen der Fruchtfolge angebaut und nach ein- bis dreijähriger Nutzung wieder umgebrochen. Je nach Standortbedingungen werden weitere Gräserarten eingesetzt, z. B. Knaulgras Knaulgras (Dactylis glomerata L.) oder Wiesenschwingel (Festuca pratensis L.). Die Vielzahl von Grasarten ermöglicht sehr viele Kombinationen bzw. Mischungen, die an die jeweiligen regionalen Standortbedingungen angepasst sind. Diese Mischungen können aus mehreren Sorten einer Art bzw. unterschiedlichen Arten bestehen.

Kulturgeschichtlicher Hintergrund

Mit den Anfängen der Gräserzüchtung zu Beginn des vorigen Jahrhunderts begann auch der gezielte Feldfutterbau. Im Gegensatz zur Futtergewinnung auf Dauergrünland wurden nun Gräser und Leguminosen auf Ackerflächen angebaut. Hiermit wurde bei fehlenden oder minderwertigen Wiesen und Weiden die Futtergrundlage für das Vieh gesichert und verbessert. Auch konnte so den Äckern eine bracheähnliche Erholung verschafft werden.

Kleegras [Quelle: FNR]

Kleegras [Quelle: FNR]

© LWK Niedersachsen/ C. Kalzendorf

Anbau

Die bedeutendsten Arten im Ackerfutterbau in Deutschland sind Welsches und Deutsches Weidelgras (Lolium perenne L.), Bastardweidelgras (Lolium hybridum L.), Rotklee (Trifolium pratense L.) und Luzerne (Medicago sativa L.). Mit dem Anbau von Ackergräsern in Reinsaat, von Mischungen aus Ackergräsern und von Leguminosen-Grasgemengen wird die Produktion von mehrschnittigen Aufwüchsen mit hohem Ertragsniveau an Biomasse und hochverdaulicher organischer Substanz angestrebt.

Ackerfutterbau kann grundsätzlich auf allen ackerfähigen Standorten durchgeführt werden. Moorböden und Böden, die zur Vernässung neigen, sind jedoch weniger gut geeignet. Auf trockenen Standorten reagieren Ackerfutterpflanzen mit deutlichem Ertragsrückgang.

Ackerfutter wird vorrangig für die Milchviehfütterung angebaut, ein eher geringer Anteil landet auch in Biogasanlagen.

 

Exkurs: Riesenweizengras (Agropyron elongatum)

Das Riesenweizengras ist ein ausdauerndes, tief wurzelndes, horstbildendes, trockentolerantes C3- Gras. Mit seinen robusten und kahlen Halmen kann es Wuchshöhen bis über 2 m erreichen, zweimal im Jahr geerntet und bis zu zehn Jahre genutzt werden. Das Verbreitungsgebiet reicht vom Schwarzmeerbecken bis auf die iberische Halbinsel. Die Ähre ähnelt zwar der der Quecke (daher die Bezeichnung stumpfblütige oder pontische Quecke), botanisch ist es allerdings ein mehrjähriges Gras. Erste gezüchtete Sorten aus Ungarn und Nordamerika sind weltweit in Erprobung und Anbau. Vom Riesenweizengras wurde hierzulande bisher in Versuchen fast ausschließlich die Sorte Szarvasi-1 geprüft. Diese erreicht Trockenmasseerträge von 10 bis 19 t TM/ha. Das Gras stellt nur geringe Anforderungen an Boden, Klima und Wasser und kann daher auch auf ertragsschwächeren Böden angebaut werden. Riesenweizengras kann als Biogassubstrat genutzt werden. Eine thermische Verwertung ist ebenfalls vorstellbar.

© Landwirtschaftliche Lehranstalten Triesdorf

Verwendung als nachwachsender Rohstoff

Substrat für Biogasanlagen

106 m3 Methan/ t FM oder 3.800 m3 Methan/ ha, entspricht 37.900 kWh/ha

Thermische Nutzung (z.B. Riesenweizengras)

Werte liegen nicht vor

Weitere Informationen

(FNR; KTBL-Datensammlung Energiepflanzen)

 

Weitere Hinweise zu acker- und pflanzenbaulichen Maßnahmen (wie Fruchtfolge, Aussaat, Düngung, Pflanzenschutz u. s. w.) erhalten Sie u. a. über die Datenbank Pflanzenbau des KTBL, die Landwirtschaftskammern und landwirtschaftliche Landesanstalten.

© LWK Niedersachsen/C. Kalzendorf

© FNR